Sorting trends from fads in workforce innovation DE

DIE TRENDS VON KURZLEBIGEN MODEERSCHEINUNGEN AUF DEM GEBIET DER PERSONALINNOVATIONEN UNTERSCHEIDEN

Sind Sie schon einmal an einen Punkt gekommen, an dem Ihnen plötzlich aufgefallen ist, dass Sie nicht mehr cool sind? Sie treffen einfach nicht den Nerv der Zeit? Meine Kinder haben eine Heidenfreude daran, mir genau dieses Gefühl zu vermitteln.

Technologie ist meine Leidenschaft. Mich erfüllt es mit Stolz, über alle neuen und großartigen Entwicklungen informiert zu sein. Doch während sich mein Sohn und meine Tochter munter über Smartphones, Konsolen, Apps und miteinander vernetzte Geräte unterhalten, stelle ich immer wieder fest, wie beeindruckt ich von meinem im digitalen Zeitalter aufgewachsenen Nachwuchs bin.

Wir versuchen nicht bloß in unserem Privatleben auf dem neuesten Stand von Innovationen zu bleiben. Ich werde Sie nicht mit den Geschichten meiner Einstiegsjahre in der Personalbeschaffung und damit langweilen, wie sich der Bereich verändert hat. Unser Whitepaper mit dem Namen „Recruitment Remodelled“ (Personalbeschaffung in neuem Gewand) bildet diesen Wandel sehr viel besser ab, als ich es jemals könnte. 

Trotzdem ist es nicht einfach. Die tatsächlichen Trends von kurzzeitigen Modeerscheinungen zu unterscheiden oder zu wissen, wann mehr Recherchearbeit notwendig ist, investiert werden sollte oder man eine Innovation an sich vorbeiziehen lassen sollte.

Das Problem ist allerdings, dass nur wenige von uns in einem Unternehmen tätig sind, das bereits vor den neuesten Produktveröffentlichungen vor den Türen der großen Technologieanbieter mit gut gefüllten Taschen Schlange steht und dazu bereit ist, den unverschämt hohen Preis ohne mit der Wimper zu zucken auf den Tisch zu legen, um das Produkt zu testen.

Das Erwerben von Technologie oder Investieren in Innovationen mit dem Ziel, das Unternehmen voranzubringen, folgt einer komplett anderen Dynamik als unsere persönlichen technischen Vorlieben. Wie lässt sich also feststellen, ob eine neue Technologie oder Investition wirklich etwas wert ist?

Mehr als nur Kosten

Unabhängig davon, wie cool oder beeindruckend eine neue Technologie ist, können Sie davon ausgehen, dass früher oder später die Frage der Fragen im Raum stehen wird: „Wie viel kostet das denn?“

Wir alle haben schon einmal ein Geschäftsszenario erstellt. Haben da gesessen und in mühevoller Arbeit herausgefunden, dass die Technologie, sobald sie installiert und einsatzbereit ist, die Investition wert sein wird. Nichtsdestotrotz müssen Sie noch auf viele weitere Fragen, versteckte Kosten und unvorhergesehenen Zeitaufwand vorbereitet sein, zum Beispiel:

  • Wie lange wird es dauern, bis dieser Punkt erreicht ist?
  • Welche anderen Technologien müssen integriert werden?
  • Welche Konsequenzen hinsichtlich der Gesetzgebung und Konformität gehen damit einher?
  • Wie viele Stunden müssen in die Implementierung und Schulungen investiert werden?
  • Stehen die Chancen gut, dass der Bedarf daran weiterhin wachsen, langfristig anhalten und sich somit auf Ihre Gesamtstrategie auswirken wird, oder wird die Technologie lediglich Ihre nächsten Schachzüge beeinflussen?
     

Ein solides Geschäftsszenario können Sie nur dann erstellen, wenn Sie alle relevanten Interessensvertreter an den Tisch holen und sich einen detaillierten Überblick über ihre Anforderungen verschaffen. Beim Personalmanagement erstreckt sich das über die HR-, Einkaufs-, Finanz-, Rechts- und IT-Abteilung sowie Ihre Einstellungsleiter und Ihre Kandidaten.

Ist das Benutzererlebnis positiv?

Erinnert sich noch jemand an den Hype und das Furore um Google Glass? So cool einige Funktionen auch waren, wurden leider eine Reihe an kritischen Anwendungsproblemen nie gelöst. Ganz egal, um welche Art von Technologie es geht, der Erfolg einer neuen Innovation steht und fällt mit dem Benutzererlebnis.

Eigentlich ist es so offensichtlich, aber dennoch wird ein Teil bei der Erstellung von Geschäftsszenarien für eine neue Technologie und deren Bewertung oftmals übersehen: die Erstellung der entsprechenden Anwenderszenarien und das Testen des tatsächlichen Benutzererlebnisses. Obwohl Sie die Demos gesehen und sich auch selbst bereits herangetraut haben, müssen Sie genau die Aspekte identifizieren, die bei Ihren und den Arbeitsprozessen Ihrer Interessensvertreter in Ihrem Geschäftsszenario die Produktivität steigern werden.

Noch wichtiger kann es in manchen Fällen sein, sich zu überlegen, wie Sie der Person, die die neue Software verwenden wird, die Vorteile und das gesamte technische Potenzial vermitteln werden. Systeme zur Bewerbernachverfolgung sowie Anbietermanagementtools werden oft nicht ausreichend in Anspruch genommen, da andere nur die negativen Aspekte wahrnehmen. Sie betrachten die Systeme als notwendiges Übel, mit dem Sie kontrolliert und bewertet werden, und nicht als eine Möglichkeit, Prozesse zu automatisieren – den Zweck, der Ihnen eigentlich vorschwebte.

Können Sie alle davon überzeugen, Ihnen die Zeit zu geben, die Sie benötigen?

Für neue Technologien müssen Sie also nicht nur die finanziellen Kosten einplanen, sondern auch unvorhergesehenen Zeitaufwand und die Kosten für Schulungen und die Implementierung. Im Rahmen Ihres Geschäftsszenarios müssen Sie also die Auswirkungen auf bestehende Prozesse – und wie sich diese verändern werden müssen – einkalkulieren.

Veränderungen sind immer hart. Zwar haben alle immer ein offenes Ohr für neue Ideen, aber im Menschen ist Widerstand gegen Veränderungen einfach tief und fest verankert. Aus diesem Grund konzentrieren sich unsere Projektteams bei der Implementierung eines MSP, der RPO oder einer neuen Technologie nicht nur auf die Softwareverwaltung, sondern auch verstärkt auf den Kommunikationsaufwand, der damit einhergeht. Wie lassen sich die Vorteile verkaufen und die Benutzerakzeptanz fördern?

Wir haben bereits eine Ahnung davon bekommen: Technologie unterliegt heutzutage einem ständigen Wandel. Wenn Sie sich bei der Investition in neue Technologien zu lange Zeit lassen, fällt der entscheidende Vorteil, den Sie sich vom neuen System erhofft haben, immer weiter in sich zusammen. Überlegen Sie sich, wie Sie die Dringlichkeit der Sache vermitteln und Ihren Entscheidungsträgern klarmachen können, dass das Nichtstun mit sehr viel höheren Kosten einhergeht als eine Investition.

Zeigen Sie den Mehrwert und die Art und Weise der Erfolgsermittlung klar auf

Zu berechnen, wie hoch die Rendite wahrscheinlich ausfallen wird, ist eine Sache, aber Sie müssen auch wissen, wie sich das in Ihrem Geschäftsszenario beweisen lässt.

Eine gesteigerte Produktivität ist schnell definiert – mehr mit weniger erreichen. Allerdings lässt sich genau das oft schwer nachverfolgen und in Berichten erfassen. Während manche Technologien Prozesse beschleunigen und dadurch offensichtlich Arbeitsstunden reduzieren, ist die Sache manchmal, wie beispielsweise bei künstlicher Intelligenz, nicht so eindeutig.

Überlegen Sie, ob die Technologie Ihre Kollegen dazu in die Lage versetzt, Dinge besser und schneller zu verstehen. Bei Hays Talent Solutions haben wir viel in Tools und Systeme investiert, damit wir das Analyseren und die Anwendung der uns zur Verfügung stehenden Daten sowohl beschleunigen als auch vereinfachen können und so schneller fundierte Entscheidungen treffen können.

Unabhängig davon, ob es sich um ein Tool handelt, das in unser System zur Nachverfolgung von Bewerbern integriert ist und nicht nur die Kandidaten mit den richtigen Fähigkeiten, sondern auch die, die mit größter Wahrscheinlichkeit empfänglich für neue Arbeitschancen sind, vorschlägt, oder aber um ein Datenvisualisierungstool, mit dem wir unsere Benchmarking-Produktivitätsdaten besser verstehen können – eine Schwierigkeit bleibt bestehen: nachzuverfolgen, wie viel Zeit tatsächlich eingespart wird.

Bei der Bewertung von neuen Technologien kommt es letztendlich darauf an, herauszufiltern, wie sie Ihr Unternehmen angesichts der ausschlaggebenden Kennzahlen voranbringen wird. Diese Entscheidung müssen Sie mit einer klaren Vorstellung davon angehen, welche Ziele Sie wirklich erreichen müssen und wie Sie diese messen werden.

Der Bewerber ist König

Eines ist sicher: Innovationen und neue Technologien werden immer eine Vielfalt an neuartigen Vorteilen versprechen. Sie werden versuchen, herauszufinden, welche für Ihr Unternehmen wirklich von Bedeutung sind. Genau dabei dürfen Sie eine Partei nicht vergessen: Ihre Bewerber. Lassen Sie diese außer Acht, gehen Sie ein großes Risiko ein.

Wie Jacob Morgan in seinem Buch „The Future of Work“ (Die Zukunft der Arbeitswelt) aufgezeigt hat, hat sich die Beziehung zwischen Mitarbeitern und Unternehmen gewandelt. Früher mussten sich Mitarbeiter auf ihre Manager einstellen und Manager auf das Unternehmen. Dieses Modell hat ausgedient. Das Gleichgewicht hat sich verschoben, und Unternehmen, die ihre Arbeitsweise nicht geändert, nicht in ein besseres Erlebnis investiert und Innovationen und diese neue Arbeitsweise an sich vorbeiziehen haben lassen, werden bald von der Bildfläche verschwinden.

Heute dreht sich alles um das Personal und potenzielle Mitarbeiter und wenn Ihre Investition keine Vorteile für Ihren eigentlichen Endkunden mit sich bringt, werden Sie niemals der coole Papa sein, der Sie gerne wären.

AUTOR

Geoff Fawcett
Nationaler Vertriebsleiter, Hays Talent Solutions, Großbritannien 

Geoff ist seit über 20 Jahren in der Branche tätig und hat sich in der Entwicklung von Lösungen für Kunden einen Namen gemacht, die über das traditionelle Personalbeschaffungsmodell hinausgehen. Finanzmärkte waren dabei schon immer sein Steckenpferd. Er war bei Hays bereits mehrere Jahre als Betriebsleiter tätig, in welcher Rolle er einer großen Gruppe von Consultants aus verschiedenen Teams vorstand. In diesen Jahren konnte Geoff die unterschiedlichsten Geschäftsherausforderungen bewältigen und umfangreiche Erfahrung im Linienmanagement sammeln. Diese Aspekte bilden die Grundlage seines pragmatischen Ansatzes, den er bei der Identifizierung und Lösung von Kundenproblemen einsetzt. Er leitet die interne Vertriebsstrategie für unsere RPO-, MSP- und Leistungsbeschreibungslösungen.