Top 10 non-permanent talent supply chain trends for 2019 DE

10 TRENDS IM BEREICH TEMPORÄRPERSONALPOOL FÜR DAS JAHR 2019

Die Verbesserung des direkten Zugangs, die Beseitigung von Verfahrensinkonsistenzen und die Überwindung technologischer Hürden gehören zu den Trends, die den Temporärpersonalmarkt 2019 maßgeblich beeinflussen werden.

Langsam aber sicher beginnen Unternehmen, zu begreifen, dass der bedarfsgerechte Zugang zu einem flexiblen Personalpool nicht mehr nur „ein nettes Extra“, sondern eine strategische Notwendigkeit darstellt. Angesichts von immer schwerwiegenderen Problemen in Sachen Nachfrage und Angebot und anhaltenden Bedenken hinsichtlich der Produktivität geht für Unternehmen kein Weg mehr daran vorbei, diesen wachsenden Ausgabenbereich mit derselben Tatkraft anzugehen, die bereits bei unbefristetem Personal Anwendung fand.

Das sind die wichtigsten Trends im Bereich Temporärpersonalpool für das Jahr 2019:

1. Das Verkleinern von Temporärpersonalpools erhöht die Erwartungen von Angestellten mit befristeten Verträgen

Obwohl zahlreiche Berichte auf eine erhöhte Nachfrage nach Temporärpersonal hinweisen, sinkt das Angebot. Laut dem Bericht von Edelman Intelligence, der von Upwork, einem Marktplatz für Freiberufler, und der Freelancers Union, einem Verband von Freiberuflern, in Auftrag gegeben wurde, befanden sich 2018 600.000 weniger Personen im Freiberuflerpool.

Das liegt unter anderem daran, dass Auftragspersonal zunehmend seinen Wert erkennt und sich zu Verbänden zusammenschließt, um entsprechende Arbeitsrechte geltend zu machen. Das bedeutet wiederum, dass diejenigen, die eine renommierte Marke aufbauen können, die Personal anzieht und an sich bindet, da sie Mehrwert und nicht nur die Abwicklung eines Auftrags bietet, die besten Karten auf Erfolg haben werden.

2. Die Vereinheitlichung von Verfahren für Auftragsarbeiter hat oberste Priorität

Immer mehr Unternehmen wird klar, dass der Zugriff auf flexibles Personal einen strategischen Mehrwert bietet. Dieser Umstand offenbart jedoch auch, dass die grundlegenden Mechanismen des Temporärpersonalmanagements nicht so gut funktionieren wie sie sollten. In der weltweiten Umfrage zu den Trends im Bereich Personalkapital von Deloitte überprüfen nur 19 % der Teilnehmer, inwiefern ihr Personal die entsprechenden Arbeitsverträge einhält.

Da es sich hierbei um einen wachsenden Kostenbereich handelt, müssen Unternehmen die Richtlinien, Prozesse und bewährten Verfahren rund um ihr Temporärpersonal verstehen. Die Welt der befristeten Arbeitsstellen entwickelt sich um einiges schneller als der standardmäßige Einstellungsprozess für unbefristete Arbeitsplätze. Aus diesem Grund wird die Standardisierung und Optimierung von Prozessen dazu führen, dass sich Unternehmen die besten Fachkräfte schnell einverleiben werden und die kosteneffektivste Vorgehensweise bei der Einstellung einer Person für ein bestimmtes Projekt oder eine Anforderung beim nächsten Projekt möglicherweise nicht die effizienteste Vorgehensweise darstellt.

3. Die digitale Welt wird den P2P-Prozess verändern

Die Tools von heute lernen immer schneller, wie sie mit den komplexen Szenarien von Matrixorganisationen umgehen müssen. Daher werden Unternehmen sich 2019 bei ihren Temporärpersonalprozessen vermehrt auf Technologien stützen, die auf künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen basieren, um so von erhöhter Prozesseffizienz zu profitieren und die Abhängigkeit von der Personalabteilung aufgrund von ausstehenden Genehmigungen und Entscheidungen zu reduzieren. Begünstigt wird dies durch den Einzug der Blockchain-Technologie in den Alltag, mithilfe derer Transaktionen problemlos nachverfolgt werden können.

4. Integrationen sind der Schlüssel zu technologischem Erfolg

Während das Ökosystem der Personaltechnologie immer mehr neue Möglichkeiten zum Anziehen, Einbinden und Nachverfolgen von Personal schafft, stoßen Unternehmen aufgrund eines Mangels an Integrationen auf große Hürden bei der Einführung dieser in ihr Unternehmen. Wir gehen davon aus, dass dieses Problem auch 2019 vorherrschen wird, da die Automatisierung viele monotone Aufgaben übernehmen wird – doch auch dies geht nicht ohne Herausforderungen einher.

Durch die Implementierung neuer Plattformen und die fortlaufende Verwendung bereits vorhandener Altsysteme arbeiten viele Unternehmen nun mit klobigen, ineffizienten Prozessen, die mit einem schlechten Benutzererlebnis aufwarten und im schlimmsten Falle dazu führen, dass Hauptfunktionen dieser neuen Technologien nicht mehr verwendet werden können.

2019 müssen sich Unternehmen auf ihr vollständiges technologisches Ökosystem und ihr Toolsortiment konzentrieren, das Verbindungen herstellt, um Mehrwert zu generieren. Dafür muss der Schwerpunkt in Sachen technologische Investitionen von Kosteneinsparungen auf Investitionen verschoben werden, die das Erlebnis von potenziellen Arbeitskräften und Personalern verbessern.

5. Die Personalabteilung übernimmt eine führende Rolle im Bereich befristetes Personal

Die Antwort auf die Frage, wer in Unternehmen für das Temporärpersonal verantwortlich ist, hat sich 2018 grundlegend verändert. Während Unternehmen in der Vergangenheit unter fragmentierten Regelungsmodellen sowie manuellen Systemen und Prozessen litten, da Personaler größtenteils für ihre eigenen befristeten Personalanforderungen verantwortlich waren, haben Beschaffungsteams nun damit begonnen, den Personalpool zu optimieren.

Da Unternehmen sich jedoch vermehrt darauf konzentrieren, die richtigen Fachkräfte – unabhängig von der Art von Fachkraft – für sich zu gewinnen, werden die Personalabteilung und die Personalbeschaffung 2019 eine wichtigere Rolle spielen: sie werden ihre Expertise in den Bereichen Herstellung und Vermittlung von Arbeitgeberleistungsversprechen, Finden von Fachkräften, kulturelle, leistungsbezogene und andere Arten von Beurteilungen sowie Eingliederung und Entwicklung einbringen, um so eine aktivere Belegschaft sicherzustellen.

6. Big Data wird sich im Zusammenhang mit Kontext verbessern

Unternehmen wird nun schlagartig bewusst, dass eine Kennzahl oder ein KPI lediglich ein Datenpunkt ist, der nicht verwendet werden kann, wenn der entsprechende Kontext nicht verstanden wird. Heutzutage stammen Daten aus mehreren Quellen, unter anderem handelt es sich dabei um externe Arbeitsmarktdaten, wodurch es schwierig wird, die tatsächliche Lage übersichtlich darzustellen. Doch um Daten in Einblicke verwandeln zu können, müssen Beziehungen miteinander in Verbindung und Abhängigkeit gebracht werden, denn der wahre Wert liegt in der Analyse.

2019 werden die Daten aus der Vergangenheit keine akkurate Aussagekraft über die Zukunft enthalten und Unternehmen werden sich mit prognostischen Analysen, einer verbesserten, auf die Geschäftsanforderungen abgestimmten Belegschaftsplanung, externen Leistungsvergleichen sowie Marktintelligenz vertraut machen müssen.

7. Personalpools werden größer werden

Auf der Suche nach den besten Fachkräften und angesichts einer wachsenden Fülle an neuen Möglichkeiten der Personaleinstellung wird sich die Beschaffung 2019 auf weitaus mehr als die traditionelle Liste der Personalbeschaffungsunternehmen ausweiten, nämlich auf Dienstleister, Beratungsfirmen, Online-Personallösungen, unabhängige Vertragsnehmer und die direkte Beschaffung.

Das Unternehmen Everest erhielt mit seinem  Bericht über die Auswirkungskraft von Startups auf die Personalbeschaffungslandschaft einen Einblick darin, dass die Nachfrage nach qualifiziertem Personal zu einem Anstieg an digitalen Plattformen in der Sparte der Personal- und Anbieterbeschaffung geführt hat. Hier ist womöglich auch der Grund dafür zu finden, warum in der Umfrage von Staffing Industry Analyst unter Personalkäufern aus dem Jahr 2018 53 % der Befragten angaben, innerhalb der nächsten zwei Jahre Online-Personalbeschaffungsplattformen eine Chance zu geben.

8. Bidirektionales Feedback wird eine noch größere Rolle spielen

Auf Arbeitgeberrezensionsportalen und in sozialen Medien kann heutzutage jeder in öffentlicher Form Feedback geben. Wir glauben, dass dieser Umstand 2019 eine vorherrschende Rolle bei der Anwerbung von Temporärpersonal spielen wird.

Doch obwohl Arbeitnehmer Personaler mittlerweile anders bewerten, hat sich die Art und Weise, wie Unternehmen Anbieter und auch Fachkräfte bewerten, nicht mit derselben Geschwindigkeit verändert. Wir sind davon überzeugt, dass sich dies 2019 ändern wird, denn grundlegende Konzepte wie die Anwendung der Balanced Scorecard auf alle Anbieter und Kennzahlen, die auch für agilere Ansätze geeignet sind, wie den Geschäftswert oder die Zufriedenheit des Endbenutzers, gewinnen zunehmend an Bedeutung.

9. Zunahme an global verwalteten Belegschaften

Technologische und personalwirtschaftliche Veränderungen ziehen auch an unserer globalen Arbeitsweise nicht unbemerkt vorbei. Aus diesem Grund entscheiden sich immer mehr Unternehmen bei der Suche nach Temporärpersonal für den globalen Ansatz. Als Anbieter von Personallösungen konnten wir 2018 gesteigertes Interesse an multinationalen Verträgen verzeichnen und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch 2019 fortsetzen wird.

10. Komplexe Vorschriften erfordern strengere, lokale Prozesse

Doch dem Wachstum dieses globalen Ansatzes wird durch sich regelmäßig ändernde gesetzliche Vorschriften zu Temporärpersonal, die je nach Land oder sogar landesweit variieren, Einhalt geboten. Der Gesetzgeber wird dem „Arbeitgeber“ auch weiterhin verstärkt Verpflichtungen aufbürden, weshalb Unternehmen die Implikationen neuer lokaler Vorschriften und die damit einhergehenden Risiken 2019 noch besser im Blick haben werden müssen.

In Großbritannien bereiten sich Unternehmen aus der Privatwirtschaft beispielsweise auf die Einführung des neuen Gesetzes IR35 vor, das 2020 zur Bekämpfung von Steuerhinterziehung durch kleine und mittelständische Unternehmen in Kraft tritt, weshalb 2019 Unternehmen Beurteilungen zum Auftragnehmerstatus durchführen werden, um in Zukunft potenziellen Strafgeldern aus dem Weg zu gehen. Doch in den USA setzt sich das Problem, unabhängige Auftragnehmer nicht in spezifische Gruppen einteilen zu können, weiter fort, ohne dass eine einheitliche Lösung maßgeblich an Zuspruch erfährt.

AUTOR


Matthew Dickason
Geschäftsführer, Hays Talent Solution

Matthew ist Geschäftsführer von Hays Talent Solutions und bereits seit 2005 für Hays tätig. Vor dieser Position war er u. a. Geschäftsführer UK und leitender Geschäftsführer für den Bereich Asia Pacific. Heute leitet er das globale Geschäft von Hays Talent Solutions und stellt sicher, dass die Kunden durch die Bereitstellung der MSP- und RPO-Lösungen sowie der technischen und modularen Servicelösungen bei der Personalbeschaffung einen Wettbewerbsvorteil genießen.

Bevor er zu Hays kam, arbeitete Matthew in den Bereichen Engineering, Forschung, Operations und Vertrieb bei Johnson Matthey und Corning Inc. Er verfügt über formale Qualifikationen in Organisationspsychologie und Wirtschaftsingenieurwesen.