What is the gig economy? DE

WAS IST DIE GIG ECONOMY UND WAS HAT SIE MIT IHNEN ZU TUN?

Die Gig Economy ist keine neue Erfindung - Handwerker arbeiten seit Jahren auf diese Art und temporäre Beschäftigungsverhältnisse sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Arbeitswelt. Weshalb fällt der Begriff „Gig Economy“ dann neuerdings so häufig in den Medien, bei Arbeitsstreitigkeiten und sogar in Regierungsberichten und Wahlprogrammen?

Der Grund dafür ist, dass sich stark verändert hat, welche Arbeitsaufträge von wem unter welchen Bedingungen ausgeführt werden. Und wie so oft ist dies auch hier erst durch neue Technologien möglich geworden, die der Gesetzgebung weit voraus sind. Was ist die Gig Economy denn nun genau? Wer sind die Organisationen und Freelancer, die dieses Wachstum anheizen?

Die alte Gig Economy

Handwerker und andere Selbstständige haben schon immer verschiedene Aufträge (engl. „gigs“) für wechselnde Kunden ausgeführt. Diese Aufträge werden in der Regel durch Handwerker und Kunde unmittelbar definiert, vereinbart und bezahlt. So betreibt beispielsweise ein Elektriker Kundenakquise, erstellt für jeden Auftrag ein Preisangebot und erhält direkt nach Abschluss eines Auftrags seine Vergütung. Manchmal muss er auch mehrere Aufträge gleichzeitig „jonglieren“.

Alternativ können Zeitarbeiter im Rahmen einer Arbeitnehmerüberlassung für Organisationen arbeiten. Die Vermittlung und Verwaltung dieser Zeitarbeiter erfolgt durch einen Dritten - meist eine Personalagentur. Obwohl der Zeitarbeiter in der Regel nicht direkt beim Kunden angestellt ist, arbeitet er meist ausschließlich für diese eine Organisation. So kann beispielsweise eine Rezeptionistin für zwei Wochen als Urlaubsvertretung engagiert werden. Sie erhält einen Wochenlohn, dessen Höhe sich nach den absolvierten Arbeitsstunden richtet.

Die neue Gig Economy

Die Gig Economy von heute ist ein Arbeitsmarkt, der von einer zunehmenden Anzahl von Kurzzeitverträgen oder Projekten gekennzeichnet ist und in dem v. a. Online-Plattformen für Freelancer wie UpWork, PeoplePerHour und GigWalk und Apps wie Uber, Lyft oder Deliveroo eine tragende Rolle spielen.

Einige der Merkmale der „alten“ Gig Economy sind nach wie vor präsent, jedoch haben sowohl die Arten der verfügbaren Arbeitsaufträge als auch die Größe und das Profil des potenziellen Freelancer-Pools und auch die Interaktionswege der Parteien stark zugenommen.

Wer früher einen Designauftrag vergeben wollte, war auf die Dienstleister in seinem persönlichen Netzwerk angewiesen sowie auf diejenigen, die leicht durch Werbeanzeigen und Suchanfragen zu finden waren. Durch die Freelancer-Plattformen ist es nun möglich, viele verschiedene Freelancer auf der ganzen Welt finden, zu bewerten und schnell mit ihnen zu kommunizieren bzw. zu verhandeln.

Diese Plattformen haben die Art und Weise revolutioniert, auf die Kunden und Freelancer typischerweise interagieren:

  • Ein Vermittler stellt den Kontakt zwischen Freelancer und Kunde her und legt möglicherweise auch den Preis fest bzw. übernimmt den Zahlungsvorgang - wie beispielsweise die Uber-Plattform, die Fahrer und Fahrgäste zusammenbringt
  • Die Freelancer erhalten einen festen Betrag, der sich nach der Größe des Auftrags (oder eben „Gigs“) richtet und nicht nach der Zeit, die für die Ausführung benötigt wird - wie z. B. bei Copify, wo Kunden abhängig von der Wortzahl einen Festpreis pro Artikel bezahlen
  • Auftragnehmer nutzen ihre eigenen Geräte bzw. ihre eigene Ausrüstung zur Erledigung der Aufträge, d. h. sie arbeiten in ihrem Home Office oder nutzen ihr eigenes Auto oder Fahrrad
  • Über verschiedene Vermittler können sie für mehrere Kunden gleichzeitig tätig sein - ein Designer könnte z. B. am selben Tag an mehreren Projekten arbeiten
  • Über Bewertungs- und Rankingsysteme, die auf der erbrachten Dienstleistung/den produzierten Ergebnissen basieren, können Mitarbeiter und Organisationen ihre eigene Marke aufbauen
     

Strittige Aspekte

Weltweit haben etliche Organisationen, darunter Ministerien verschiedener Regierungen, die Größe der Gig Economy geschätzt und ihr gemeinsamer Konsens ist, dass dieser Wirtschaftszweig wächst - und das schnell. Diese sich rapide entwickelnde Gig Economy ist ein Arbeitsumfeld, das Flexibilität sowie neue Möglichkeiten und Kontrolle bietet.... mit dessen Entwicklung aber die Gesetze und Richtlinien, die traditionell die Arbeit von Menschen regeln, möglicherweise nicht mehr Schritt halten können.

In der Gig Economy sind die Arbeitnehmer in der Regel unabhängige Auftragnehmer bzw. Freelancer. Für sie bedeutet das mehr Freiheit hinsichtlich Arbeitszeit und Arbeitsweise, aber auch den Wegfall automatischer Ansprüche auf typische Arbeitgeber-Zusatzleistungen wie bezahlten Urlaub, Krankengeld oder Mindestlohn. Sie dürfen jedoch nicht als solche verzeichnet oder klassifiziert werden, da sie per Kreditkarte über eine der oben genannten Websites bezahlt werden könnten, und durchlaufen daher nicht das strenge Auswahl- und Klassifizierungsverfahren, dem gewöhnliche Zeitarbeiter unterworfen werden.

In unserer zunehmend wettbewerbsorientierten Welt ist es entscheidend, diese dynamische und wachsende Branche zu nutzen und gleichzeitig einen fairen Deal für alle Beteiligten sicherzustellen.

Weitere Informationen darüber, wie und wann Sie diese Personal-Cloud anzapfen können, finden Sie im Blogartikel „Wie und wann Sie die Personal-Cloud nutzen können, um Ihren Qualifikationsmangel zu beheben“ meines Kollegen.

AUTOR


Robert Moffat
Leitender Vizepräsident Unternehmenslösungen Amerika, Hays Talent Solutions

Durch seine über 20-jährige Erfolgsgeschichte im Bereich Konzeption, Implementierung und Management von Personaldienstleistungen verfügt Robert über umfassendes Wissen über die Herausforderungen und Chancen, denen sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer gegenüber sehen, die einen Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung, der Anstellung und der Bindung talentierter Arbeitskräfte erhalten möchten.

Als Leiter des Bereichs Unternehmenslösungen, zunächst in Europa, dann in den APAC-Staaten und jetzt in Amerika, ist Robert Teil unseres globalen Teams, das für Innovation und Produktentwicklung der Sparte Hays Talent Solutions, das Hays Managed Service Programme (MSP) und für den Bereich Recruitment Process Outsourcing (RPO) verantwortlich ist.

Er ist begeistert von neuen Ideen, Märkten und Möglichkeiten und war federführend an einigen von Hays jüngsten globalen Projekten beteiligt, darunter u. a.: die Einführung eines globalen Forschungs- und Informationsprogramms, die Entwicklung einer Präsenzstrategie für die sozialen Netzwerke, die Weiterentwicklung unseres Ansatzes zur direkten Beschaffung und eines RPO-Services für Start-ups und Wachstumsunternehmen.